Der Alarm ist auf 7:15 Uhr gestellt. Ich wache aber fast immer ein paar Minuten früher auf.
Dann greife ich zu meinem Traumtagebuch. Ich fixiere kurz jene Traumsequenzen, an die ich mich erinnern kann.
Warme Dusche. Jogginghose anziehen.
Kerze anzünden. Auf Yogablock & Yogarolle Platz nehmen. Geführte Meditation von 23. Minuten Länge über Ipod-Shuffle anhören. Drei Dinge imaginieren, auf die ich mich am heutigen Tag freue. Danach drei Dinge aufschreiben, für die ich dankbar bin. Kerze ausblasen.
So oder so ähnlich läuft jeder Morgen bei mir Zuhause ab. Rituale geben mir Halt. Sicherheit. Wärme.
In der Küche bereite ich meinen Quark mit Joghurt, frischem Obst und gerne auch mit Petersilie zu. Im Hintergrund läuft die unmoderierte Playlist von WDR-Cosmo. Im Vordergrund kocht das Wasser für meinen Tee. Wenn alles fertig zubereitet ist, ziehe ich damit in mein Wohnzimmer.
Ich reiße den Jahreskalender von Lars Amend ab. Denke über den heutigen Satz nach. Genieße mein Frühstück. Und schaue durch die Fenster in den Garten. Manchmal auch mit Beinen über der Tischkante hängend.
Wenn noch zwei Löffel meines Quarks übrig sind, laufe ich damit zurück in die Küche.
Auf diesen Moment freue ich mich schon den ganzen morgen: Kaffee in meinen Espressokocher füllen. Während er auf dem Gasherd langsam köchelt, esse ich meinen letzten Rest aus meiner pinken Müslischüssel.
Der leckere Geruch von Lavazza-Classico-Espresso und das unüberhörbare Geräusch meiner Bialetti Moka zeigen mir an, dass jetzt der schönste Moment meiner Morgenroutine gekommen ist.
Langsam Einschenken. Ein Stück Schokolade, entweder Fleur de Sel oder Salted Caramel, abbrechen. Espressotasse und Schokolade auf das Fensterbrett im Wohnzimmer abstellen. Meine aktuellen Lieblingssongs über den Laptop ansteuern. Die Anlage aufdrehen.
Meisten fängt es musikalisch ruhiger an. Dann tunke ich meine Schokolade kurz in den Espresso. Danach wird sie mit meinen Lippen abgeschmelzt. Dann genüsslich geschlürft. Und wieder alles von vorn.
Wenn die Schokolade weg und in der Tasse nur noch etwa ein Drittel Espresso ist, wird es Zeit, dass ich meiner aufkommenden Freude Freiraum gebe. Ein neuer Tag. Ein neues Leben.
Meine Musikauswahl wird lauter, schneller, intensiver. Das gleiche gilt für meinen Bewegungsradius. Besonders im Hüftbereich.
Egal ob Afrobeats, Hardcore Rap oder israelischer Pop – ich steh zu meiner Musikauswahl. Jeden Morgen aufs Neue. Nach meiner Laune.
Wenn ich richtig gut in Stimmung bin, komm ich gleich morgens schon vom tanzen ins schwitzen. Dann fliegen auch mal Oberteile. Und ich fange an zu singen. Oder zu rappen.
Über mir wohnen meine Eltern. Wenn es mehrere Tage hintereinander unter ihnen ruhig ist, würden sie sich langsam sorgen machen. Wenn ihr Sohn aber morgens Musik aufdreht, tanzt, singt, schreit und rappt – ist alles in bester Ordnung.
Es ist Miro’s ganz normale Morgenroutine.
