Alles begann mit dem Buch “Yoga gegen Burnout”. Ich hatte es mir intuitiv gekauft, nachdem ich 2011 meine erste schwere Depression hatte. Mir war klar: ich will und muss ab jetzt besser auf mich aufpassen.
Von Montag bis Freitag machte ich jeden Morgen ca. 20 Minuten Yoga. Jeder Tag stand in dem Buch unter einem anderen Lebensbereich: Liebe, Gesundheit, Arbeit, Finanzen, Selbsterkenntnis.
Das hat mir damals sehr geholfen. Viele Affirmationen aus dem Werk sind mir bis heute ein treuer Begleiter meines Lebenswegs geworden. Mein absoluter Favorit ist die Affirmation zur Berghaltung:
„Ich entlasse alle Menschen aus der Verantwortung meines Glücks und meiner Selbstverwirklichung, da ich weiß, alles ist in mir“. Halleluja!
Bis zur meiner Krankheit war ich oft auf andere Menschen fixiert. Ich wollte es allen immer Recht machen. Ein aufwendiges, kräftezehrendes und letztlich nicht zu gewinnendes Spiel. Ich bezahlte für meine damalige Konditionierung einen hohen Preis. Yoga gab mir die Möglichkeit nochmal neu anzufangen.
Am Anfang war ich total desillusioniert. Wenn ich alle aus meinem Glück entlasse: Wer bin ich dann? Was will ich dann wirklich? Und was tut nur mir gut?
Mit jeder bewussten Yoga-Praxis bekam ich langsam Antworten auf diese für mich neuen Fragen. Das ist bis heute so. Mal mehr, mal weniger.
Seitdem ist mir meine schwarze Yogamatte ein treuer Begleiter. Wo habe ich sie nicht schon überall ausgerollt? In Yogastudios in Tel Aviv, Las Palmas, Schwäbisch Hall, im Fitness-Studio, meinem Büro, im Radio-Foyer, meinem Garten, meinem Yoga-Zimmer, auf dem Sportplatz, in der Natur, auf Dachterrassen, auf Festivals, Retreats, in Hinterhöfen, in Hostels, am Strand, auf dem Deck eines Cargo-Frachters und auf dem Dach eines Hausboots.
Überall auf der Welt durfte ich dank Yoga tiefe Begegnung mit mir und anderen Menschen erfahren. Ich versuche mich nach jeder Stunde bei der Yogalehrerin bzw. Yogalehrer (die mag ich besonders!) zu bedanken. Wie alle in ihrem Wissen, auf ihre persönliche Art und in ihrem Style unterrichten – das fasziniert mich bis heute.
2019 besuchte ich das Xperience – mein erstes Yoga-Festival. Tanja Seehofer, die Autorin des Buches mit dem alles für mich begann, leitete dort eine Yin-Yoga-Stunde. Eine besondere Begegnung, der ich entgegen fieberte. Auf dem Zeltboden liegend, fühlte es sich so an, wie sich für mich ein Kreis geschlossen hatte.
Irgendjemand hat mal gesagt: Yoga bedeutet, mit dem Leben Liebe zu machen. Ich finde diese Definition treffend. Sich in das Leben hinein zu entspannen. Annehmen was ist. Im Innen und Außen. Sich spüren. Sich herausfordern. Sich lieben. Sich dehnen. Bewusst zu atmen. Sich gesund zu ernähren. Sich von übermäßigem Alkoholkonsum und Drogen fern zuhalten. Für einen klaren Geist im Hier und Jetzt.
Ziemlich gute Voraussetzungen, um mit dem Leben Liebe zu machen. Oder?
