Mein Name ist Miro. Er ist selten. Ich mag ihn sehr. Und deshalb will ich auch, dass man mich bei meinem Namen nennt.
In der Schule wurde ich „Langer“ (Ja, ich bin groß), „Giraffe“ (Ja, ich habe einen langen Hals) oder „Sohn vom Geschäftsführer“ (Ja, das stimmte) genannt. Alles schön und gut. Aber das bin ich nicht. Ich habe einen Namen. Ich bin Miro.
Ich versuche alle meine Freunde immer bei ihrem vollem Namen zu nennen. Außer sie sagen mir, sie wollen das nicht. Ich halte nichts von Abkürzungen. Ich bin froh, dass man Miro fast nicht mehr abkürzen kann. Viele denken, Miro wäre schon eine Abkürzung. Von Miroslav. Aber das stimmt nicht: ich bin Miro.
Auch die lieben Menschen von der Bundesdruckerei können das nicht glauben. Vor einer wichtigen Reise musste ich meinen Reisepass neu beantragen. Als ich ihn abholte, hieß ich im Dokument Mirco. Ich heiße auch nicht Mirko. Ich bin Miro!
Aber auch das stimmt nur bedingt. Es ist die Viertelwahrheit. Wer mich auf meinem Handy anruft und ich nicht abnehme (was zu 85% vorkommt), erfährt die ganze Wahrheit:
Miro Jakob Aron Ruff!
So die nachdrückliche Ansprache meiner Voicemail.
Ich mag alle meine Namen. Lediglich Ruff klingt mir mit den vielen Konsonanten etwas zu hart.
Als ich am Flughafen von Tel Aviv vom Grenzschützer kontrolliert wurde, fragte er mich höflich: „Bist Du Jude?“ Ich: „nein“. „Du heißt Jakob Aron. Du musst Jude sein!“. Ich: „nein“. Er antwortete mir mit dem typischen jüdischen Humor, den ich so liebe: „Well, not everyone can be perfect!“
Ich weiß nicht, ob es meine jüdischen Namen waren, die mich lange Zeit nach Israel gezogen haben. Eines weiß ich aber ganz gewiss: Namen sind kraftvolle Worte! Und in den meisten Fällen passen sie sehr gut zu den Menschen, denen ich begegnet bin.
Danke Irmi & Markus. Meine Eltern.